Die Tour 2018 war, wie ich etwas überrascht feststellte, mein erster richtiger Urlaub seit dem Studium. Nicht dass ich seither keinen Urlaub gehabt hätte – ich war nur nie richtig weg gewesen. Jedenfalls war der Urlaub dringend nötig und ich hatte auch keine Lust auf große Planungs- und Buchungsorgien d.h. die Reiseplanung bestand aus einer groben Idee zu den Etappenzielen und einem Zeitrahmen von knappen 10 Tagen.
Da ich durchgehend campen wollte, viel das gepäck etwas sperriger aus. Der Hauptteil meiner Gepäcklösung für die MT besteht aus einer Kriega US-40 Combo aus drei Taschen (1x20 l, 2x10 l). Auch wenn es mir anfangs etwas knapp erschien, habe ich in der Combo alles von Kleidung über Lebensmittel und Küchenutensilien bis hin zu einem kleinen Wasservorrat untergebracht. Zelt und Schlafsack wollte ich ursprünglich direkt oben drauf festzurren, was mir dann aber doch etwas zu haarig war. Stattdessen musste meine Gepäckrolle herhalten, die zwar mit nochmal 40 Litern deutlich überdimensioniert war, aber wenigstens blieb so mein restliches Gepäck die ganze Reise über am Stück, was ja auch viel wert ist.
Der für mich unsicherste Faktor beim Packen war das Wetter, darum entschied ich mich dafür, neben den wasserdichten Membranen für Jacke und Hose auch die Thermofutter mitzunehmen. Tatsächlich war das Wetter in Kroatien außergewöhnlich gut, für die Anreise war die Entscheidung dennoch nicht Falsch.
Mangels Erfahrung mit längeren Touren wollte ich es nicht übertreiben und hatte für Tag 1 nur eine Ettape von knppen 330 km bis ins Stubaital vorgesehen. Nachdem ich hinter der Österreichischen Grenze 30 Minuten bei wiederlich kaltem Regen an einer Tankstelle gewartet hatte, konnte ich mich dann aber irgendwie nicht mehr mit dem Gedanken anfreunden, bei diesem Wetter mein Zelt aufzustellen. Außerdem war es gerade erst Mittag, also wurde kurzerhand Triest zum Ziel für Tag 1. Ich hatte bereits nach einem Tag einen Tag eingespart und sollte mir unterwegs nach Triest das Sitzfleisch ausgehen, würde sich schon eine Unterkunft finden.
Nachdem sich ungefähr auf höhe Brixen der Himmel langsam wieder aufhellte, tat dies kurz darauf meine Laune auch wieder und kurz nach 18:00 Uhr war das Ziel in Sicht. Mit etwas über 700 km sollte das die längste Etappe der Reise gewesen sein, dementsprechend Platt war ich an diesem Abend und nachdem das Zelt aufgestellt und das Abendessen gegessen war, war Tag 1 damit erledigt.
Für Tag 2 wollte ich früh los, auch wenn ich eigentlich nur eine kurze Etappe geplant hatte. Den Anfang machte der Grenzübertritt nach Slowenien, der noch in Sichtweite des Campingplatzes stattfand. Danach ging es über kleine Wege in richtung Kroatischer Grenze, die sich mitten im Nirgendwo an einem kleinen Sträßchen befindet, das eigentlich nicht der Rede wert scheint. Sowieso könnte ich aus dem Stehgreif nicht sagen, wann ich das letzte Mal in einer Grenzkontrolle war. Nachdem mir der Grenzbeamte mit allem Überschwung, den man um 8:30 Uhr morgens erwarten kann, die Schranke geöffnet hatte, ging es über ebenso kleine, gewundene Wege weiter durch kilometerlange Waldabschnitte, die nur sporadisch von einzelnen Weilern unterbrochen wurden. In der kühlen Morgenluft kombiniert mit dem Geruch von Meer und Wald kam schnell das gesuchte Urlaubsfeeling auf und auch ein banger Blick auf die Tankanzeige konnte die Laune nicht wirklich trüben.
Nach einem kurzen Tankstopp ging es auf die Schnellstraße in Richtung Novigrad, wo das Ziel des Tages lag. Zu dem Zeitpunkt war eigentlich schon klar, dass ich kurz nach Mittag ankommen würde, also hatte ich Zeit für einige Abstecher u.a. in die Berge rund um Rijeka, wo die MT auch mit Gepäck noch ordentlich Spaß machte – viel später war es nach meinem Ausflug aber noch immer nicht. Für den nächsten Tag war nur eine kurze Etappe geplant, also entschied ich mich, diese mit dranzuhängen. Auf der Insel Ciovo kurz vor Split war die nächste Übernachtung auf einem kleinen Campingplatz geplant.
Ciovo besteht aus zahllosen kleinen und größeren Buchten und in einer von diesen befand sich auch der Campingplatz Labadusa direkt am gleichnamigen Strand. Der Südwestliche zipfel der Insel ist nur durch einen einzelnen Weg erschlossen, sodass ich mir nicht ganz sicher war, ob ich auch richtig war. Der eigentliche Campingplatz war ein recht übersichtliches Areal und da ich auf zwei Rädern unterwegs war, durfte ich direkt in erster Reihe am Strand mein Zelt aufschlagen – da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten!
Da es bereits Nebensaison war, hielt der freundlichen Rezeptionisten mir die Möglichkeit offen, meinen Aufenthalt bei Bedarf um einen Tag zu verlängern. Das Zelt war schnell aufgestellt, u.a. auch deshalb, weil ich unbedingt an den Strand wollte. Rückblickend grenzt es an ein Wunder, dass ich mir an diesem Tag nicht den Sonnenbrand des Jahrhunderts geholt habe, denn es war auch für September noch außerordentlich warm. Die Aussicht auf einen Ruhetag war verlockend und irgendwann musste ich ja auch mit dem eigentlichen Urlaub anfangen, also entschied ich, am nächsten Tag einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Außerdem hatte ich binnen zweier Tage zwei Tage gut gemacht, was soll also die Hektik.
In der Abenddämmerung, nutzte ich noch die Möglichkeit für einen Auflug über die Insel. In der Mittagshitze war mir das zu Anstrengend gewesen, denn anders als für die Einheimischen gehören Helm und Jacke für mich auch im Sommer zum Standard. Nach dem Benzinfassen führte die Reise fast vom östlichen Ende der Insel bis ins Zentrum von Trogir, das ich schon bei der Anreise gesehen hatte, allerdings war ich da über die gerade erst neu erbaute Brücke gefahren. Auf dem Rückweg durch das hügelige Zentrum der Insel nahm ich noch etwas Proviant mit und ließ den Tag dann ruhig ausklingen.
Da der Folgetag explizit fürs Nichtstun reserviert war, verbrachte ich ihn fast komplett am Strand, der – das Wochenende war vorüber – jetzt nochmals ein bisschen leerer und ruhiger war. Mit am beeindruckendsten fand ich das fast schon lächerlich klare Wasser, dass ich aus früheren Urlauben an der italienischen Adria so überhaupt nicht kannte. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich noch schwimmen konnte, drehte ich ein paar Runden zwischen den Bojen und Stegen des Strandes, nur um dann festzustellen, dass ich noch immer nicht besonders gut schwimmen konnte. 😝 Wie kann man bitteschön beim Schwimmen schwitzen?!