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Die Neue



Yamaha MT-07


Nachdem ich überlegt hatte, mich von der KTM zu trennen, habe ich mir eine MT-07 angeschaut und dann auch gekauft - neu, denn die Gebrauchpreise waren lächerlich hoch und mein Händler hat angeboten die KTM für einen unverschämten Preis in Zahlung zu nehmen – unverschämt in der Hinsicht, dass ich praktisch das wieder herausbekommen habe, das ich 1,5 Jahre früher für sie gezahlt hatte.🤫


Die MT ist offensichtlich ein komplett anderes Motorrad, das aber deutlich besser in mein damaliges Anforderungsprofil gepasst hat. In den ersten Jahren nach dem Führerschein war 90% meiner Fahrleistung Straße und Entfernungen um 20 km und auch heute nutze ich das Motorrad im Sommer zum Pendeln – die kurzen Strecken könnten trotz sorgfältigem Warmfahren auch zum Ableben der KTM beigetragen haben.
Jedenfalls war die MT die vernünftige Entscheidung und die LC4 musste gehen - mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Schon auf dem Papier hat die MT fast die 1,5-fache Leistung. Das schien mir beim ersten Modellwechsel angemessen und ich kann behaupten, dass ich in den letzten Jahren nie das Gefühl hatte, zu wenig Leistung zu haben. Denn wie ich bei der Probefahrt erleben durfte, ist der Unterschied zur LC4 in der Realität noch deutlicher. Der CP2-Motor wird nicht umsonst für sein Drehmoment gelobt, das schon unheimlich früh anliegt. Ohne das gewohnte Ruckeln zieht die MT butterweich aus dem Drehzahlkeller. "Master of Torque"– dafür steht das MT – kann ich so gerne unterschreiben.

Auch die restliche "Mängelliste" ist entsprechend kurz: Das für mich nervigste Problem ist der breite Hinterreifen. Optisch ein echter Leckerbissen macht er meine regelmäßigen Regenfahrten zur Tortur, denn er wirbelt enorm viel Wasser auf. So viel tatsächlich, dass ich meist von hinten nasser werde, als von vorne. Selbst wenn nur die Straße feucht ist, muss man mit Regenhose fahren, wenn man keinen nassen Hintern will.

Vielen ist das Federbein der Modelle bis 2017 zu weich, daher hat Yamaha bei der Modellpflege 2018 hier nachgebessert. Ich fand das eigentlich nie schlimm, zumindest nicht schlimm genug, um dafür 700-1000€ zu investieren. Mit leichter Erhöhung der Federvorspannung komme ich mit dem Federbein ganz gut klar. Irgendjemand hat auch mal über die MT geschrieben, dass unterhalb von 2500 Umdrehungen die Gasannahme ruppig sei. Das kann ich bei meiner Maschine so gar nicht sagen. Ist vielleicht eine Einstellungssache. Meine Anpassungen beschränken sich neben einem Satz einstellbare Hebel jedenfalls auf kleine Verbesserungen bei Schutz und Optik.

In den bisher 2 Jahre hat mir unkomplizierte und drehfreudige Twin auf der Landstraße nochmal deutlich mehr Spaß gemacht als die KTM. Dementsprechend ist meine Fahrleistung etwas gestiegen und es waren auch ein paar längere Touren dabei.

Schon nach der Probefahrt dachte ich mir, der CP2-Motor im Fahrgestell der LC4, das wäre für mich das Ideale Motorrad. Auch am Balkan habe ich mir immer wieder gedacht:"Jetzt einfach mal rechts oder Links auf die Schotterpisten abbiegen und die endlosen Wälder erkunden - das wär's!" Da ich in Deutschland auch ein paar mal unfreiwillig auf Schotter unterwegs war (verfahren. Passiert halt mal, wenn man ohne Navi unterwegs ist.) habe ich es dann aber doch lieber gelassen. Mit Gepäck und Straßenreifen wäre ich wohl nicht besonders glücklich geworden. Jedenfalls scheint sich mein Problem nach langer Warterei bald zu lösen, dazu aber später mehr.


Vorläufiges Fazit zur MT-07



Die Erste


KTM 640 Adventure


Die 640 Adventure war mein erstes eigenes Motorrad. Von Anfang an war für mich klar gewesen, dass ich etwas Offroad-taugliches suche. Zusätzlich standen auf der Wunschliste:

  • Reisetauglichkeit
  • Geringes Gewicht (was damals einige BMWs ausschloss - etwas, das ich heute etwas differenzierter sehe)
  • Ordentliche Reichweite
  • Bezahlbar

Nachdem ich mir den Gebrauchtmarkt etwas angeschaut hatte, waren noch die XTZ 660 Z und eben die 640 Adventure übrig. Der geringere Preis, das sportlichere Gesamtkonzept und der Luxus, einen KTM Händler am Ort zu haben, gaben letztendlich den Ausschlag: Es sollte die LC4 sein! Die Probefahrt fand damals bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt statt, aber die hohe Sitzposition gefiel mir von Anfang an und auch der Motor konnte überzeugen. Also ab auf den Hänger mit dem Gerät!

Nachdem der Papierkram erledigt war, wurde die LC4 schnell zu meinem täglichen Fortbewegungsmittel und nebenbei war ich schon fleißig mit der Planung für Umbauten und kommende reisen beschäftigt. Nach und nach kristallisierte sich auch die ein oder andere Macke heraus. Angefangen bei der Kupplung über das durchwachsene Startverhalten bis hin zur fehlenden Temperaturanzeige und einer etwas launischen Elektrik – dazu aber mehr in zugehörigen Beitrag zur LC4.

Mit der LC4 konnte ich leider u.a. aus finanziellen Gründen keine längere Tour machen. In dem Jahr, in dem ich sie gekauft hatte, war aufgrund anderer Anschaffungen kein Geld mehr übrig. Da sich im Winter dann einige technische Baustellen zeigten, habe ich mich zum Anfang der nächsten Saison unverbindlich nach Alternativen umgeschaut. Das war dann leider das Ende meiner 640 Adventure.

Fazit zur 640 Adventure

Aufgrund des günstigen Preises und Unterhalts und trotz der kleinen Macken hätte ich sie rückblickend eigentlich gerne behalten. Auch wenn ich ihr immer mal wieder etwas nachtrauere muss ich dabei bleiben: als Erstmotorrad ist sie für mich nicht geeignet und für zwei Motorräder habe ich nach wie vor weder den Platz noch das Geld.



 

Technische Daten


Ich mag Zahlen, darum sind hier die technischen Daten meines bisherigen Fuhrparks im direkten Vergleich


  KTM 640 Adventure Yamaha MT-07
Baujahr 2001 2017
Antrieb    
Hubraum 620 cm³ 689 cm³
Verdichtung 11,5:1 11,5:1
Leistung 40 KW (54,4 PS) @ 7000 U/min 55 KW (74,8 PS) @ 9000U/min
Drehmoment 55 Nm @ 5500U/min 68 Nm @ 6500U/min
Verbrauch 5 l/100 km 4,3 l/100 km
Getriebe 5-Gang 6-Gang
Maße und Gewichte    
Gewicht fahrfertig 185 kg 182 kg
Tankinhalt 25,5 l 14 l
Federwege (Front/Heck) 275/300 mm 130/130 mm
Sitzhöhe 945 mm 805 mm
Radstand 1510 mm 1400 mm