Zuerst: Warum dieses Jahr Irland? Nunja, Schon lange vor der Abfahrt war eigentlich klar, dass es meine letzte Reise mit der MT sein würde. Die Entscheidung für die Tenere 700 war recht sicher, aber dass die bis zum Spätsommer bereits in der Garage stehen würde, and ich schlichtweg unrealistisch (was sich mittlerweile auch bestätigt hat). Grundvoraussetzung war also, dass sich die Reise auf befestigten Straßen abspielen sollte und da standen auf meiner aktuellen Wunschliste die Britischen Inseln ganz oben – speziell Schottland und Irland.
Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Die ursprüngliche Idee sah grob so aus:
Während der Suche nach interessanten Punkten hat sich recht schnell herauskristallisiert, dass die für mich interessantesten Landesteile entlang der Westküste lagen. Verbunden werden diese durch den Wild Atlantic Way. Eine mittlerweile 2500km lange Küstenstraße, die sich vom nördlichsten Punkt der Repubik of Ireland bis ganz in den Süden erstreckt. Sie ist damit eine der Längsten Küstenstraßen Europas also perfekt für mich. Interessanterweise wurde das Projekt erst 2014 offiziell gestartet, ist also noch garnicht so alt. Jedenfalls bietet der WAW eine schöne Basis für die Tourenplanung und er ist so gut ausgeschildert, dass man ihn in weiten Teilen problemlos ohne GPS fahren kann.
Offiziell war die Abfahrt den 16. September geplant, also den Montag nach dem Tough Mudder Lauf in Wassertrüdingen. Zweieinhalb Tage waren für den Transfer nach Cherbourg vorgesehen. Dann noch eine entspannte Überfahrt von ca. 20h und dann würde der eigentliche Teil meines Urlaubs beginnen. Das war ein schöner Plan, aber so sollte es nicht kommen.🤔
Da das Wochenende vor der Abfahrt sowieso schon recht vollgestopft war, habe ich mich schon Freitagsmittag in den Urlaub verabschiedet und den Nachmittag zum Packen und für eine kleine Probefahrt genutzt. Unter anderem wollte ich die Tough Mudder Shirts bei Thomas abgeben und habe mich dann gleich noch unbeabsichtigt zum Kaffee eingeladen. Als ich mich dann auf den Heimweg machte, wollte sich das Moped nicht mehr so richtig aus der Einfahrt bewegen lassen. Während ich noch schaute, ob der Gang eingelegt war, hörte ich neben mir ein "der Reifen ist aber ganz schön platt" und damit war leider auch schon das ganze Problem ausreichend beschrieben.🙄
Irgendwo auf der Umleitung habe ich mir ein Stück Blech in den Hinterreifen gefahren, das für ein winziges Loch und einen ordentlichen aber oberflächlichen Schnitt gereicht hat. Ich kann froh sein, dass der Kuchen so gut war, sonst wäre mir unterwegs die Luft ausgegangen und ich hätte nicht nur mein Reifen-Reparaturset, sondern auch noch meine manuelle Pumpe ausprobieren dürfen. So konnte ich mir zumindest den Kompressor ausborgen. Unnötigerweise bemerkte Thomas' Nachbar dann noch während ich am Reifenflicken war, dass mein TÜV abgelaufen war.🙄🙄 Ich war mir bis dahin sicher, dass die drei Jahre bis zum ersten Termin auch für Motorräder gelten, aber dem ist offensichtlich nicht so. Noch ein Problem also, das ich nicht unbedingt gebraucht hätte. (Dass das Motorrad mit abgelaufenem TÜV in der Werkstatt war und dazu kein Hinweis kam, stört mich aber schon.)
TÜV neu sollte jetzt nicht so ein Thema sein bei einem Motorrad, das 2,5 Jahre alt ist. Nachdem ich für Samstagvormittag noch einen Termin in Aalen ergattern konnte, fiel mir aber ein, dass ich gerade einen notdürftigen Flicken in mein Hinterrad getrieben hatte und dass der Prüfer das eventuell nicht so toll finden würde. Nutzte aber alles nichts, denn einen Reifen zu finden war deutlich komplizierter, als der TÜV Termin. Mein Händler gab mir recht deutlich zu verstehen, dass er bis Montag keinesfalls einen Reifen auftreiben könnte, und auch sonst war in der näheren Umgebung so schnell nichts aufzutreiben. Nachdem ich entlang der A6 nach Reifenhändlern gesucht hatte, war der Plan, in Öhringen einen Zwischenstopp zu machen und dort den Hinterreifen auszutauschen. Reifen bestellen und Termin anfragen konnte ich nur online, denn mittlerweile war es 18:30 Uhr. Somit blieb also erstmal nur hoffen, dass alles wie geplant funktionieren würde. Wenn ja, wäre dieses Malheur einfach nur ärgerlich, aber der Urlaub in Sicherheit. Eigentlich wäre der Conti Road Attack 3 noch für 5000 km und damit bis Saisonende gut gewesen – jetzt wusste ich wenigstens, wie man Schlauchlosreifen flickt. Rechtzeitig zum Kauf eines Motorrades mit Schläuchen.
Beim TÜV am nächsten Morgen lief alles einwandfrei. Der Reifen wurde nicht besonders inspiziert, ich war mit der Prüfung fertig, noch bevor mein offizieller Termin war und jetzt hatte ich für den Verkauf der MT zwei Jahre frischen TÜV und AU – Gut! Eine Sorge weniger!.
Auf der Rückfahrt erhielt ich einen Anruf vom Reifenhandel aus Öhringen mit der Info, dass man nicht garantieren könnte, dass mein vorbestellter Reifen bis 11:00 Uhr eintreffen würde. Schlecht! Wieder eine Sorge mehr!
Im Gespräch bekam ich dann aber doch noch zwei weitere Möglichkeiten genannt: Ein Motorradhändler entlang der A6, bei dem ich ggf. bessere Chancen hätte und die Filiale in Würzburg, die mehrere CRA3 lagernd hätte. Zuhause angekommen rief ich bei beiden an und nachdem der Motorradhändler leider nicht weiterhelfen konnte, blieb nur noch Würzburg. Wer genau aufgepasst hat, dem wird aufgefallen sein, dass Würzburg nun nicht unbedingt auf dem kürzesten Weg zwischen Dinkelsbühl und der Normandie liegt, aber es hilft ja alles nichts. Montagfrüh, direkt zum Arbeitsbeginn sollte ich auf dem Hof stehen. Da ich vermeiden wollte, diese 150+km Umweg auf meine erste Tagesetappe obendrauf zu schlagen, habe ich mich kurzfristig bei meiner Mutter angemeldet. Aus so hatte ich Montags nur noch 50km bis Würzburg was mir dann doch wieder machbar erschien.Der Urlaub schien erstmal gerettet und ich konnte mich auf den Tough Mudder am Nachmittag konzentrieren. Den Beitrag dazu gibt es hier
Das war jetzt dann auch insgesamt genug Gejammer. Hier geht es weiter mit Teil II.